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from 16.05.2025
"Mannigfaltigung von paradiesischen Welten"
Cavazzen Museum, Lindau, Germany

Aljoscha, bioism, biofuturism

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Es gibt Momente in der Kulturgeschichte, in denen ein Werk nicht nur das sichtbare Gewebe der Welt und der Zeit darstellt, sondern es zugleich von der Fläche der Vergangenheit auf eine neue, unwahrscheinliche Dimension hebt – hin zu einem transzendentalen Raum, in dem Sinn und Wahrnehmung miteinander verschmelzen. Aljoscha, der international renommierte Künstler, hat es sich zum Ziel gesetzt, mit seinen raumgreifenden Installationen im historischen Cavazzen-Palast in Lindau einen solchen Moment für künftige Besucher zu erschaffen. Der Palast, dessen historische Bedeutung durch die Prägung des Historismus und die barocke Opulenz seiner Architektur nachhallt, wird durch Aljoschas Werke zu einem Ort der Entgrenzung, der den Besucher in paradoxe Welten entführt, die zugleich der Erfahrung von Schönheit und Vergänglichkeit huldigen und die Natur des Daseins hinterfragen.

Aljoschas Arbeiten, jede für sich eine eigenständige, komplexe Manifestation von Licht, Form und Farbe, bilden zusammen eine philosophische Meditation über das Verhältnis von Raum und Zeit, von Kultur und Natur, von Historie und Zukunft. Seine Werke sind nicht bloß höchst ästhetische und anmutende Objekte, sondern vielmehr Konstrukte der Erkenntnis und Ethik, die die Schranken des Wissens herausfordern und in ein visuelles Dasein transformieren, das zugleich poetisch und intellektuell tiefgründig ist.

Der Titel der drei Installationen, „Mannigfaltigung von paradiesischen Welten“, verweist auf die epistemologische Vielschichtigkeit und die dialektische Spannung, die Aljoscha in seinen multiplen Mobiles entfaltet. Die „paradiesischen Welten“ sind dabei nicht nur idealisierte Utopien, sondern auch komplexe, sich ständig verändernde und doch verführerisch scheinende Realitäten, die das Unbegreifliche und die Schönheit des Universums in ihre strukturellen und farblichen Elemente integrieren. Diese Welten sind flüchtig: Sie fordern die Sinne heraus, indem sie sowohl als Wunderwerke der Schönheit als auch als Mahnmale der Vergänglichkeit und Zerbrechlichkeit erscheinen. Diese paradoxe Spannung wird durch den meisterhaften Einsatz von Acrylglas und zarten, durchsichtigen rosa, violetten und neonpinken Farbnuancen, die in pulsierenden Schwüngen die Luft durchdringen, noch verstärkt.

1. Die opulente, pulsierende Installation im Haupteingang Richtung Marktplatz: Der Transitraum als Metapher

Der Haupteingangsbereich des Cavazzen-Palastes wird durch eine der drei Installationen zart und hoffnungsvoll rosa eingefärbt und neugierig erweckend belebt. Diese Installation spielt mit der Struktur der Gewölbedecke und der Bedeutung des Eingangs selbst – einem symbolischen Übergang zwischen der äußeren Welt und dem inneren Raum der Geschichte und Kultur. Der Eingangsbereich, der in seiner Architektur von der historischen Verbindung zwischen Land und Wasser erzählt, ist der ideale Ort für eine transitorische Installation, die sowohl eine Reflexion über die Geschichte als auch eine metaphysische Auseinandersetzung mit der Freude des menschlichen Treffens darstellt.

Aljoscha greift mit seiner Installation die Umrisse des „Reisekörpers“ oder „Bring-Körpers“ auf – eine Struktur, die sich durch ihre fließende und opulente Form sowie ihr weiches und fast schwebendes Erscheinungsbild in den Raum einfügt. Die transparente Beschaffenheit des Acrylglases, das in strahlenden Pink- und teils Violett-Tönen eingefärbt wurde, erinnert an die Unbegreiflichkeit und Flüchtigkeit des Treffens und der Freude, die zugleich zu Reisen und Erkundungen einladen. Diese Farben suggerieren das Gefühl von Glück und von neuen, fremden Welten – rosafarbener Schimmer des Sonnenaufgangs als Metapher für das Unbewusste, für das, was außerhalb unserer Wahrnehmung liegt, aber immer gegenwärtig und erreichbar ist. Das Acrylglas schimmert und reflektiert zart im Licht und lässt die Formen im Raum erhaben schweben. So wie die Schiffe den Weltraum durchqueren, durchqueren auch die unmöglichen leeren und vollen Formen den Raum, als wären sie auf einer Reise, deren Ziel noch verborgen bleibt.

Das Werk verweist auf die „barocke Pracht“, die für ihre opulente Darstellung von Schönheit und Vergänglichkeit bekannt ist. Die zart eingefügten Goldtöne und die fließende Form der Installation sind eine subtile Erinnerung an die Fresken und Fruchtgirlanden des Barock, die in ihrer Detailverliebtheit die Verbindung zwischen Leben und Tod, Schönheit und Verfall symbolisieren. Gleichzeitig nimmt das Werk eine zeitgenössische Wendung, indem es sich nicht nur auf historische Referenzen stützt, sondern die Fragilität des Daseins sowie die Zerbrechlichkeit unserer Ökosphäre betont. Aljoscha schafft eine fragile, lebendig anmutende Struktur, die die Zartheit der Existenz widerspiegelt, während sie sich gleichzeitig durch ihre pulsierende Energie als Ausdruck von Vitalität und Erkundung manifestiert.

2. Der geheimnisvolle Seitengang Richtung Cramergasse: Exotik, Vanitas und der Weg zum „Paradise Engineering“

Der Seitengang des Palastes, leicht geneigt und von geringer Höhe, nimmt die zweite Installationsreihe auf. Hier wird die Raumwahrnehmung durch die größeren Mobiles unter der schräg verlaufenden Decke verzerrt, was eine seltsame, einziehende Spannung erzeugt. Aljoscha nutzt die Verzerrung des Raums als Metapher für den prozesshaften Charakter der Wahrnehmung und des Verhältnisses zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren, dem Erkennbaren und dem noch Rätselhaften. Die Formensprache der Installation ist von einer barocken Gliederung geprägt, die sich in geschwungenen Linien und organischen Verflechtungen manifestiert. Es ist eine leicht drehende, tänzerische Bewegung – ein Fluss von Energie, der durch die Farben von Pink-Rot, Violett-Blau und Rosa-Karmin verstärkt wird.

Die Formationen im Raum erinnern an tropische Früchte oder exotische Pflanzen. Der Bezug zur Exotik ist unverkennbar und verweist auf die Tradition der Vanitas-Darstellungen, bei denen die Vergänglichkeit des Lebens durch üppige, aber vergängliche Schönheit symbolisiert wird. Die Vanitas-Motive, wie sie in der Kunstgeschichte oft mit Totenschädeln und verwelkten Blumen verbunden sind, erscheinen hier in einer neuen, weniger düsteren Form. Aljoscha implementiert die reizende Symbolik des Verfalls nur als kleinere, in tieferen Farbtönen gehaltene und für Spannung sorgende Kuriositäten und verleiht dem Werk dabei eine Energie, die den Betrachter in die Möglichkeit eines paradiesischen, aber schwer fassbaren Raums entführt. Das Werk bleibt in seiner exotischen Schönheit rätselhaft, was den Eindruck eines *Paradise Engineering* hinterlässt: Der Versuch, ein paradiesisches Bild zu erschaffen, das jedoch nie vollständig erfasst werden kann, da es immer dem Blick entgleitet und einladend von der Cramergasse weiterführt.

3. Der teils überdachte Hof Richtung Linggasse: Universum, Utopien und die Idee der Verbundenheit

Der teils überdachte Hof des Palastes beherbergt die dritte Installationsreihe, und hier entfaltet sich eine vollkommen andere, fast kosmische Atmosphäre. Aljoscha nutzt diesen Begegnungs- und Gesellschaftsraum, um eine ideelle und ideenreiche metaphysische Dimension zu eröffnen, die den Betrachter in eine nahezu unbegreifliche Weite entführt. Das transluzente Acrylglas, hier in tieferen Pink-Violett-Tönen eingefärbt, mit zarten Pastell-Metallic- und Ozean-Grün-Einschlüssen, die an Himmelskörper erinnern, bildet eine Reihe durchscheinender Pulsationen, die die Gewölbe- und Holzdecken verbinden und gleichzeitig viele skulpturale sowie metaphorische Geheimnisse verbergen. Die Formen werden in gewundenen, elliptischen Linien angeordnet, die an Galaxien und kosmische Strukturen erinnern, die miteinander verwoben sind und sich gleichzeitig voneinander abheben.

Das Bild des Universums, das sich hier manifestiert, wird von Aljoscha nicht nur als symbolische Darstellung von Unendlichkeit und Fortschritt genutzt, sondern auch als kritische Reflexion über die europäische Kulturgeschichte und die Idee der „Europäischen Verbundenheit“. Die ineinandergreifenden Strukturen der Installation stellen die europäische Geschichte und Kultur als ein Netzwerk von Verbindungen dar, das sich über Grenzen hinweg ausdehnt und von einer gemeinschaftlichen Ästhetik sowie ideologischen Evolution geprägt ist. Aljoscha setzt hier den Gedanken um, dass der Austausch von Waren, Ideen und Kunstwerken zwischen verschiedenen Kulturen das Universum der menschlichen Erfahrung bereichern kann, ohne dabei die Eigenständigkeit und Diversität der einzelnen Kulturen aufzugeben.

In dieser Installation wird der Begriff der Utopie zu einer weitreichenden Vision, die das Unmögliche und Unwahrscheinliche nicht nur erträumt, sondern in einer neuen, „wundersamen“ Art und Weise manifestiert und zur Existenz erweckt. Die „Wunderwelten“, die durch die Architektur und die Kunst hervorgerufen werden, sind nicht nur ästhetische Illusionen, sondern auch reale, neuartige räumliche Erlebnisse, die den Betrachter dazu anregen, über die Zukunft der menschlichen Kultur nachzudenken und die unendlichen Möglichkeiten zu erkunden, die im Dialog zwischen den Kulturen liegen.

Die durchscheinenden Installationen von Aljoscha im Cavazzen-Palast in Lindau sind mehr als nur neuartige ästhetische Erfahrungen. Sie sind eine Einladung, das Unbegreifliche zu erkunden und die Schönheit im Unbekannten zu finden. Durch den geschickten Einsatz von geformtem Acrylglas sowie zarten Farbnuancen und Pigmentübergängen, die im Spiel von Licht und Schatten pulsieren und zart reflektieren, schafft Aljoscha eine Welt, in der der Betrachter sowohl das Gefühl von Unendlichkeit als auch die Zerbrechlichkeit der Existenz gleichermaßen erfahren kann. Diese Kunstwerke erinnern an die großen philosophischen Fragen der Menschheit – nach der Vergänglichkeit, der Schönheit und der Paradies-Suche. Sie fordern den Betrachter auf, die Welt als ein sich ständig veränderndes, aber auch unglaublich schönes Rätsel zu begreifen, das sowohl zum Staunen als auch zum Nachdenken anregt.

Aljoscha versucht mit seinen Installationen nicht nur, ein einladendes ästhetisches Erlebnis zu schaffen, sondern auch ein geistiges Universum zu eröffnen, in dem sich Geschichte, Ideenaustausch, Kunst und Philosophie miteinander verweben. In dieser durchgehenden Erkundung entsteht eine neue Form der Kunst, die nicht nur der Darstellung, sondern auch der Komposition der Erleuchtung dient – eine „fragile visuelle Musik“, die den Betrachter in die tiefsten Schichten seines eigenen Seins einführt.

Cavazzen Museum Lindau: Hängende Installationen von Aljoscha im Cavazzen Museum >